Ans Aufhören denkt sie noch lange nicht

HARTING war ihr in den 1960er Jahren nur bekannt als Hersteller von Zigarettenautomaten. Und mit Espelkamp fremdelte sie. Sie war immer froh, wenn sie auf der Fahrt mit ihrem Vater von Herford nach Rahden, den Standorten seiner Schule, die junge Stadt passiert hatte. Doch beides, das Unternehmen und der Ort, fügte sich für Margrit Harting, die am 3. Februar ihr 75. Lebensjahr vollendet, dann doch auf besondere und beglückende Weise zusammen.

1971 heiratete die gebürtige Lipperin den Kaufmann Dietmar Harting, 1987 trat die Dipl.-Handelslehrerin in die 1945 gegründete Technologiegruppe ein und formt seitdem als Managerin, Vorstand, kreative und inspirierende Seniorchefin, Stil und Image des Familienunternehmens.

Wenn US-Präsident Barack Obama die Sneakers des HARTING Teams auf der HANNOVER MESSE bewundert; Staatschefs und Minister, Prominenz aus Sport, Kultur und Wirtschaft nach Espelkamp kommen, Jubiläen, Erfolge und Einweihungen groß gefeiert werden oder beeindruckende Architektur entsteht, dann hat die Powerfrau, überzeugend und viel bewundert, Regie geführt. Nach dem Beginn ihrer Tätigkeit übernahm Margrit Harting im Unternehmen die Zuständigkeit für Personal, Qualität, Werksanlagen, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit und verordnete dem Mittelständler, der 1987 mit rund 1.300 Mitarbeitern fast 150 Mio. D-Mark Umsatz erzielte, ein modernes und sympathisches Bild.

Mit Wettbewerben für Sicherheit, Sauberkeit und Nachhaltigkeit, der Night of Innovations, dem Forscherpreis für Jungen und Mädchen im Grundschulalter („KiTec“), dem modernen Ausbildungszentrum NAZHA, der Unterstützung für Sport, Kultur und Bildung, wirkt sie über die Grenzen des Unternehmens und der Region hinaus.

Ihre einst skeptische Einstellung zu Espelkamp hat sich ins Gegenteil verkehrt und zu einem leidenschaftlichen Engagement gewandelt. „Ohne sie wäre die Stadt um einiges ärmer“, würdigte Espelkamps Bürgermeister Heinrich Vieker 2009 bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Dietmar und Margrit Harting den großen Einsatz der Unternehmerin.

Perfektion und Professionalität, Ideen, große Motivation, Begeisterungs-fähigkeit und Überzeugungskraft zeichnen Margrit Harting aus.

Dazu zählt nicht zuletzt die Modernisierung und Renovierung des Neuen Theaters, die nur dank einer Millionenspende des Ehepaares möglich wurde. 22 Jahre als Mitglied der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld und zwölf Jahre als deren Vizepräsidentin setzte sich Margrit Harting beharrlich für die Belange der Wirtschaft und der Region ein. 1998 konnte sie den Schweizer Stararchitekten Mario Botta für den Entwurf des Vertriebsgebäudes von HARTING Deutschland in Minden gewinnen. Neben zahlreichen Auszeichnungen als Ehrenvorsitzende wurde Margrit Harting 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2018 mit der Ehrenbürgerwürde der Leibniz Universität Hannover gewürdigt.

Perfektion und Professionalität, Ideen, große Motivation, Begeisterungsfähigkeit und Überzeugungskraft zeichnen die nunmehr 75-Jährige aus. Von Aufhören ist keine Rede, vieles hat sie noch vor. Das gilt besonders für dieses Jahr, in dem das Unternehmen, das Sohn Philip und Tochter Maresa gemeinsam mit den Eltern erfolgreich leiten, so alt wird wie die „Außenministerin“ der internationalen Technologiegruppe. Und dass dieses Ereignis natürlich wieder würdig begangen wird, dafür steht Margrit Harting mit ihrer Begeisterung für Leistung und Qualität.