Handball EM 2020: DHB-Team gewinnt gegen Lettland!

Bericht  zum 3. Vorrundenspiel der Europameisterschaft 2020

Lettland gegen Deutschland in Trondheim 

Das deutsche Team muss heute gewinnen 
Okay, ein Unentschieden ist ausreichend, wenn die Niederländer nicht gegen Spanien gewinnen. Selbst eine Niederlage mit weniger als 9 Toren, bei einem Sieg der Spanier.

Diese Rechenspiele sind nicht schön. Wenn Deutschland heute nicht gegen Lettland gewinnt, haben sie auch nichts in der Hauptrunde verloren. Deshalb ein klarer Sieg, gegen den eher zweitklassigen Gegner Lettland, und alle sind beruhigt. Und auch die vielen „Handball-Experten“ in Deutschland wären leiser. Wie immer wurde schon der Rauswurf von Christian Prokop gefordert. Auch Uwe Gensheimer sollte am besten gleich mitgehen. Beruhigt euch ihr Experten, heute werden wir eine ganz andere Mannschaft sehen. 

Jungs spielt euch frei! Lasst den Frust raus. Zeigt was in euch steckt! Zaubert, aber mal so richtig!

Wie geht das deutsche Team in die Partie?
Andreas Wolff, Uwe Gensheimer, Kai Häfner, Paul Drux, Julius Kühn, Tobias Reichmann und Hendrik Pekeler war die bisherige Anfangsformation. Wird der Bundestrainer da etwas dran ändern? 

Oh ja! Johannes Bitter, Timo Kastening sind für Andreas Wolff und Tobias Reichmann im Spiel. Philipp Weber und Julius Kühn wechseln im Angriff untereinander ab.

Die 1. Halbzeit
Über 1:2 (5.), 2:4 (7.) und 4:4 (9.) tasten sich beide Mannschaften ab. Nach 12 Minuten führt Lettland mit 6:5. Geht das schon wieder los? Uwe Gensheimer erzielt sein 1. Tor zum 6:6 in der 14. Minute. Johannes Bitter rüttelt seine Mannschaft mit einem gehaltenen Strafwurf nach 15 Spielminuten wach. 6:9 führt das DHB-Team nach 17 Minuten. Die Abwehr steht anfangs gut und fängt viele Bälle ab! Über 7:11 (21.), 8:13 (23.) 10:15 (28.) setzt sich das deutsche Team immer weiter ab. Zur Halbzeit steht es 11:16. Ein beruhigendes Gefühl kommt auf. 

Nach der Pause
Die deutsche Mannschaft kommt gut aus der Kabine. 13:19 steht es keine 5 Minuten nach Anpfiff. Im Rückraum ragt Julius Kühn als treffsicherer Schütze heraus. Nach 40 Minuten hat er schon 8 Mal getroffen. Auch Uwe Gensheimer findet wieder in seine Spur. Andreas Wolff kommt in der 42. Minute ins deutsche Tor. Die Abwehr wird durchlässiger und der lettische Kreisläufer kann sich viel zu oft durchsetzen. Eigentlich hat das DHB-Team das Spiel im Griff. Bei den Spielständen 15:21 (38.), 17:23 (41.), 19:24 (45.) sieht alles nach einem sicheren Sieg aus. 

Nur die deutsche Mannschaft bricht plötzlich ein. Die Tore bleiben aus. Die Letten kommen ins Spiel zurück. Und in der 49. Minute auf 22:25 heran. Das ist jetzt so unnötig. 

Auch in der 49. Spielminute kommt Marian Michalczik zu seinem 2. EM-Einsatz. In seinem 1. Angriff holt Marian gleich einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe heraus. 

Die deutsche Mannschaft hat viele Torchancen, nutzt sie aber fahrlässig nicht. Leider können beide Torhüter wieder nicht überzeugen. Und eigentlich genau das braucht das Team. Die Letten werden zu schnellen und leichten Toren eingeladen. In der 54. Minute kassieren Jannik Kohlbacher und Marian Michalczik jeweils eine Zeitstrafe. Deutschland ist nur noch zu viert. Nach Ablauf der Strafen steht es 25:27. Das 25:28 markiert Uwe Gensheimer mit seinem unbändigen Willen. 1 Minute vor dem Ende erzielen die Letten das 27:28. Aber Deutschland rettet den knappen Vorsprung über die Zeit. Unfassbar dieser Einbruch im deutschen Spiel. Das ist so unnötig. Der Sieg mit 27:28 ist glücklich. Ein Zittersieg.

Man of the match wird Paul Drux. Okay, das kommt jetzt unerwartet. Julius Kühn mit seinen 9 Treffern hätte es auch verdient. 

Was bleibt?
Wir sind in der Hauptrunde. Aber eigentlich sind sie noch nicht so weit. Die Klasse, die Sicherheit und die Konstanz sind noch nicht erreicht. Die Ziele für die EM müssen heruntergeschraubt werden. Für das Halbfinale ist für die Mannschaft weit entfernt. 

Wir sehen uns in Wien!

Foto: Sascha Klahn/DHB