Eine Schnittstelle für alle Lebensadern
Durch Digitalisierung und Dezentralisierung steigt die Anzahl kleinerer, direkt via Ethernet vernetzter Antriebe jedoch kontinuierlich an. Neue, platzsparende Konzepte, die effizient Power und Daten übertragen, sind beispielsweise Hybride Schnittstellen der One Cable Automation Initiative.
Gegenwärtig werden elektrische Antriebe in industriellen Applikationen in der Regel über mehrere Schnittstellen angeschlossen. Rundsteckverbinder der Baugröße M23 spielen hier eine besonders große Rolle, da sie die notwendige Stabilität und Schirmungseigenschaften durch ein Metallgehäuse bieten. Der Anschluss von Leistungsversorgung und Signalen/Daten erfolgt dabei bisher meist über separate Schnittstellen. Das kostet Platz auf dem Antrieb.
Die zunehmende Digitalisierung und vor allem Dezentralisierung von Produktionen sorgt dafür, dass große, zentrale Antriebe rückläufig sind und durch mehrere, kleine Pendants ersetzt werden. Diese lassen sich individueller ansteuern, verrichten bei geringerer Leistungsaufnahme die gleiche Arbeit und steigern die Effizienz im gesamten Prozess.
Anschlusskonzepte neu denken
Antriebshersteller entwickeln ihr Portfolio dahingehend kontinuierlich weiter und setzen ebenso auf die Miniaturisierung ihrer Produkte. Der Platz auf dem Antrieb wird kleiner, also müssen auch die Anschlusskonzepte neu gedacht werden. Neben der Leistungsversorgung benötigen Antriebe eine zusätzliche Steuerschnittstelle, über die Signale, BUS oder Ethernet-Protokolle übertragen werden.
Um zukünftig weiteren Platz einzusparen und die Komplexität sowie den Aufwand der Verkabelung zu reduzieren, liegt der Fokus ganz klar auf hybriden Anschlusskonzepten. Diese vereinen die Versorgung von Power und Signalen/Daten und setzen damit die Idee der One Cable Automation Initiative um. Diese hat zum Ziel, dass jedes Device über nur noch eine zentrale, im Idealfall standardisierte Schnittstelle versorgt wird. Das spart Zeit in der Montage und die Ressourcen für zahllose Einzelstränge entfallen.
Power und Signale/Daten gleichzeitig übertragen
Die entsprechenden Normen für hybride Rundsteckverbinder in diversen Größen sind die IEC 61076-2-117 und die IEC 61076- 2-118. Erstere beschreibt metrische Lösungen diverser Größen (M“XX“), die kombinierbar Schraub- und Bajonettverriegelungen bieten. Die zweite Norm (-118) beschreibt die Bajonettlösungen (B“XX“). Sie alle vereint die gleichzeitige Übertragung von Power und Signalen/Daten. Dazu wird es eine unterschiedliche Zahl an Powerkontakten geben, kombiniert mit zwei oder vier Steuerkontakten. Diese übertragen wahlweise BUS-Protokolle, Single Pair Ethernet (SPE) oder Industrial Ethernet.
Durch die Standardisierung ist eine herstellerübergreifende Kompatibilität gewährleistet. Das schafft Vertrauen bei Anwendern, die Zugriff auf Second Sources haben wollen und nicht auf proprietäre Lösungen bauen müssen.
Rainer Bussmann
Position: Global Product Manager
- Abteilung: HARTING Electronics
- Firma: HARTING Technologiegruppe