Der Digitale Zwilling – Die zentrale Datenquelle als Single Source of Truth

Gastartikel Bosch

Ein Digitaler Zwilling beschreibt das Konzept, das jeder Entscheidungsträger oder Benutzer in einer Unternehmensorganisation für alle Unternehmensdaten auf eine einzige zentrale Quelle zugreifen kann, die aus vielen Datenströmen abgeleitet wird. Im heutigen digitalen Zeitalter sind wir einer überwältigenden Flut von Daten ausgesetzt, die aus verschiedenen Quellen stammen und in kontinuierlichen Strömen anfallen. Diese Daten zu sammeln sowie sinnvolle Schlussfolgerungen daraus zu ziehen und auf ihrer Grundlage umsetzbare Entscheidungen zu treffen, ist eine große Herausforderung.

Ein Digitaler Zwilling generiert eine digitale Datenautobahn, auf der alle Datenströme über ein Dashboard, als immersive Umgebung oder als AMIC zu einem Single Point of Truth zusammenlaufen, der alles repräsentiert, was in einem Unternehmen geschieht. Er fungiert wie ein Superintegrator, der die Informationsströme aus allen Rechnern, aus allen Prozessen und von jedem Benutzer kontextbezogen aufnehmen und mit den formulierten Geschäftszielen, Leistungsbenchmarks und Risikoszenarien verknüpfen kann.

Eine zentrale Kollaborationsplattform für vielfältige Unternehmensprozesse

Dieser integrierte, ganzheitliche Ansatz der Datennutzung ist eindeutig und klar darauf ausgerichtet, eine zentrale zuverlässige Quelle für alle Daten und damit auch für alle Entscheidungen, die in einem Unternehmen zu treffen sind, zu schaffen. Daraus wiederum entsteht das Potenzial, den gesamten Lebenszyklus der Anlagen organisationsübergreifend für die verschiedenen Stakeholder aus F&E, Konstruktion, Produktion, Wartung und Service wirksam und effektiv zu verwalten.

Die modernen Digitalen Zwillinge sind dynamische Softwaremodelle für Anlagen oder Prozesse, die ein Echtzeit-Monitoring ermöglichen und die Prozesseffizienz verbessern. Ein Digitaler Zwilling führt alle Experten auf einer zentralen Kollaborationsplattform zusammen, die zweckdienliche Analysen, Diagnosen und Prognosen ermöglicht. So lässt sich eine nahtlose Verzahnung von allem und jedem abbilden, in dem alle Aspekte in ein umfassendes Kommunikationsnetzwerk, den Digital Highway, eingebunden werden. Es entsteht ein Ökosystem, aus dem sich umsetz- und verwertbare Informationen gewinnen lassen, die speziell darauf zugeschnitten sind, wettbewerbliche, operative oder geschäftliche Vorteile zu erzielen.

Handlungsorientierte Erkenntnisse in Echtzeit

Ein Digitaler Zwilling versetzt Unternehmen in die Lage, Unsichtbares sichtbar zu machen, Experimente durchzuführen, um What-if-Szenarien zu verstehen, oder Geschäftsabläufe zu simulieren, auszuführen und zu kontrollieren. So können sich Unternehmen schneller weiterentwickeln und sich ihrer Vision von einem Digital Enterprise nähern! Zukunftsorientierte Unternehmen, die die digitale Welt verstehen und über Systeme verfügen, die sie dabei unterstützen, Muster zu erkennen oder Erkenntnisse zu gewinnen, die aus der Datenanalyse und Datenwissenschaft hervorgehen, sind in der Lage, datengesteuerte Strategieansätze für eine logisch abgeleitete Steuerung ihrer Geschäftsabläufe zu formulieren. Und das verschafft ihnen Vorteile dabei, das gewünschte Unternehmenswachstum zu erreichen.

 

Standardisierung ist der Schlüssel für die Einführung und Interoperabilität in großem Maßstab

Das Urteil der Industrie über die Vorteile des Digitalen Zwillings fällt einhellig und eindeutig aus. Das Konzept entwickelt sich nachdrücklich in Richtung Standardisierung, wobei Bosch als aktiver Förderer und Unterstützer bei der Erarbeitung entsprechender Standards mitwirkt. Die angestrebte Vereinheitlichung schafft die nötigen Voraussetzungen für die Interoperabilität verschiedener Datenströme und -formate, indem sie eine zellenbasierte Architektur definiert, die die Erstellung und Nutzung des Standards für die Repräsentation von Produktlebenszyklusaktivitäten, Fertigungsprozessen, Qualitäts- und Zuverlässigkeitsanalysen, Produkt-/Prozesssimulationen und vieles mehr ermöglicht. Die Arbeit innerhalb dieses Rahmens ermöglicht High-Fidelity-Simulationen und -Experimente, ohne dass dazu noch ein physischer Prototyp erforderlich ist.

Die Welt geht einer zunehmenden Nutzung von Automation und KI entgegen: Der Digitale Zwilling ist richtungsweisend, wenn es darum geht, Prozesse zu optimieren, um Verluste in Fertigung und Logistik zu verringern, die Produktivität zu steigern, effiziente Prozesse/Methoden einzuführen und die Betriebskosten zu senken.